„Vor der Kaserne vor dem großen Tor...“
klang es während des Zweiten Weltkrieges immer kurz vor
22 Uhr in den Radiogeräten der deutschen Soldaten. Lale
Andersen sang das sehnsuchtsvolle Lied von dem Soldaten, der
sich unter der Laterne von seiner Liebsten verabschiedet.
Das Lied war populär, doch vom NS-Staat nur leidlich
geduldet. Vor 65 Jahren, am 18.August 1941, 22.57 Uhr, begann
im deutschen Propaganda-Sender Radio Belgrad sein Siegeszug.
Gedichtet wurde der Text 1915, als der 21-jährige Lehrer
Hans Leip in Berlin auf seine Einberufung wartete.
Zwar gab es keine echte „Lili Marleen“, den Erzählungen
nach aber eine „Lili“ und eine „Marleen“.
Lili soll eine schöne Gemüseverkäuferin in Berlin
gewesen sein, die eigentlich Betty hieß.
Noch mehr als in Lili soll Hans Leip aber in Marleen gewesen sein,
die als Schwester in einem Berliner Krankenhaus arbeitete.
Norbert Schultze (1911-2002) vertonte es. Schultze war bekannter
Komponist und Texter, der später wegen seiner Nähe zum
NS-Regime in die Kritik geriet. In mehr als 40 Sprachen wurde das
Lied übersetzt und unter anderem von Marlene Dietrich auf Englisch
gesungen, 1980 drehte Rainer Werner Fassbinder einen Film zum Lied.